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23.12.2009

Infomaterial hier!

Aus Lippe-Aktuell v.23.12.2009

Helmuth Welsch gründete 2001 das Heimatmuseum Alverdissen

Durch die Geschichte des Ortes führen lassen

Helmuth Welsch ist jeden ersten Sonntag im Monat (März – Oktober) im Museum. Fotos: Frevert Alltagsgegenstände von anno dazumal haben ihren besonderen Reiz. Ein altes Spinnrad. Das Hochrad stammt aus dem benachbarten Barntrup.

Barntrup-Alverdissen (sf). Helmuth Welsch, geboren 1928, interessierte sich bereits in jungen Jahren für die Heimatpflege. Im Alter von gerade mal 18 Jahren verbrachte der junge Mann seinerzeit so manchen Abend beim damaligen Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Alverdissen: Anton Krumsiek. Krumsiek war es, der in ihm die Begeisterung für die Heimat weckte. »Er erzählte so interessant von der Vergangenheit des Ortes – beispielsweise vom Spruch im Eingang des Alverdisser Schlosses, den ich bis dato gar nicht kannte – das hat mich fasziniert«, erinnert sich Welsch.

Was für Helmuth Welsch aus dieser Begeisterung entsprang, waren zahlreiche Ämter im Ort und Aktionen – beispielsweise die Initiative zum Bau des Freibades, der Bau des Sängerbrunnens, das Verfassen zweier Bücher über Alverdissen – die ihm das Bundesverdienstkreuz einbrachten. Die Krönung seines Schaffens ist für den gebürtigen Alverdisser jedoch die Einrichtung des Heimatmuseums im Ort.

Es beherbergt all die Schätze, die Welsch im Laufe seines Lebens in Alverdissen und Umgebung gesammelt hat – vom Hochrad über das gute Sonntagsgeschirr von anno dazumal bis hin zu den im Alverdisser Steinbruch geborgenen Fossilien, die 230 Millionen Jahre alt sind.

Das Museum ist aber nicht nur ein touristischer Anziehungspunkt in Alverdissen, sondern auch ein Zeichen dafür, wie aus ganz kleinen Dingen, etwas Großes entstehen kann. Es ist ein Zeichen für den Erfolg von Initiative und Beharrlichkeit, ein Ausdruck dafür, was ein einzelner Mensch bewegen kann … wenn er von etwas fasziniert ist.

An die Anfänge des Museums erinnert sich Helmuth Welsch noch ganz genau. Es waren alte Dokumente, die er in den Unterlagen seines Vaters fand. »Und dann kam das eine zum anderen«, lächelt er. Es kamen Alltagsgegenstände hinzu aus den unterschiedlichen Bereichen. Alverdisser Bürger vertrauten Helmuth Welsch Teile ihres Nachlasses an – von alten Fotos bis zum antiken Kinderwagen.

All diese Schätze verwahrte Welsch zunächst in seinem Haus in der Vorderen Straße in Alverdissen … bis zu dem Tag als seine Anfang diesen Jahres verstorbene Frau Ruth sagte: »Was soll denn nur damit werden, wenn dir mal etwas passiert?«

Dieser Satz war der Auslöser für die Idee »Heimatmuseum Alverdissen«, die im Jahr 2001 konkrete Gestalt annahm. Im Bürgerhaus hinter der Kirche fand Welsch geeignete Räume für sein Museum. Mit Unterstützung der Stadt Barntrup wurden sie renoviert und das damals 120 Quadratmeter große Museum konnte eröffnet werden. Im ersten Jahr kamen bereits 1.000 Besucher nach Alverdissen, um sich durch die Geschichte des Ortes führen zu lassen – übrigens kostenlos und von ehrenamtlichen Kräften des ebenfalls von Welsch ins Leben gerufenen Arbeitskreises Alverdisser Geschichte betreut.

Nach Lebens- und Arbeitsbereichen geordnet, bietet das Museum einen Überblick über das Alltags- und Berufsleben der Menschen in vergangener Zeit. Unterschiedliche Handwerksutensilien sind ebenso zu sehen wie Alltagsgegenstände aus dem normalen Haushalt. Gerade dies macht den besonderen Reiz des Museums aus. Schnell wurden die ursprünglichen Räume zu klein und Helmuth Welsch entsann sich des noch nicht ausgebauten Dachgeschosses im Bürgerhaus. Dieser große Raum wurde in einer zweiten Renovierungsaktion ebenfalls zum Museum umgestaltet und 2005 eingeweiht. Auf nunmehr gut 200 Quadratmetern sind mehr als 2.000 Exponate zu sehen.

Das Museum ist während der Sommermonate von März bis Oktober an jedem ersten Sonntag im Monat nachmittags geöffnet – ein Nachmittag, der für Helmuth Welsch stets ein fester Punkt im Kalender ist.

Hier in den Räumen, die die Geschichte des Ortes atmen, wird der Spruch wahr, den Helmut Welsch zusammen mit dem von ihm entworfenen Wappen Alverdissens außen am Bürgerhaus anbringen ließ: »Das Wissen über gestern zeigt uns den Weg für morgen«.

Lippe Aktuell 231209